Latest Posts

Das "Erinnerungsoutfit".

Danke neumon für diese  schöne Bezeichnung meines Vorhabens.

Ich habe diese Jacke (klick hier zum Post) mittlerweile fast komplett aufgetrennt.  Was für eine Fizzelei und auch Fusselei, also genau die richtige Entspannung für draußen im Garten.

Feinstes Nappaleder, das noch richtig stark nach Leder riecht.
Guter Futterstoff und dickes Vlies. Es war ja eine Winterjacke.

Nun habe ich mich schon ein bißchen umgesehen, was man aus Leder alles so nähen könnte....
Kataloge bieten viel Augenfutter....ich muß lediglich noch eine Entscheidung treffen und einen passenden Schnitt finden....wer die Wahl hat....

Auch die beiden Lederjacken von Burda, die ich hier in diesem Post (klick)  gezeigt habe  , finde ich ausgesprochen schön. Ich denke aber, daß  ich die Schnittteile nicht alle auf den jetzt vorhandenen Einzelteilen unterbringe. Vielleicht werde ich ein zweites Material, evtl Flanell , mit einarbeiten müssen.
Ein wenig Bedenken habe ich auch wegen der Ärmel.
Ärmel einsetzen ist ja immer eine Herausforderung und bei Leder kann man nicht auftrennen.

Ich werde vom Fortgang des Projektes berichten.
Bildquelle: Katalog Madeleine

Bildquelle: Katalog Madeleine

Bombshell.

Fertig! 

Wie 'ne Bombe fühl ich mich zwar nicht, aber schon recht gut.

Also: die Optik von außen stimmt. Es ist ein tragbarer Badeanzug geworden, der nicht zu eng ist und in den ich auch gut rein- und wieder rauskomme. 
Mein Bombshell fühlt sich nicht an wie ein Panzer (wenn ich nur wüßte, in welchem Blog ich diesen Satz gelesen habe ....) und er stützt auch die Figur. 
Erstaunlich.
Ich hätte garnicht gedacht, daß man das beim selbstgenähten Badeanzug ohne irgendwelche Spezialstoffe so hinbekommt. Aber es geht!

Nicht gut gelungen ist mir der Riegel, der das Büstenteil rafft. Der sieht bei mir grauenhaft aus. Ich hätte ihn auch am Futterstoff festmachen sollen....aber egal, beim nächsten Bombshell weiß ich das besser. Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt: JAAAAA! ich würde ihn nochmal nähen und ich werde ihn auch nochmal nähen! Sicher. 
Beim nächsten Modell werde ich  auch die Träger vorn nicht ganz so weit außen ansetzen. Erstens wäre es etwas bequemer und zweitens würde es den Stoff über der Brust noch etwas nach oben ziehen, was wiederum der Paßform entgegen käme. 
Der Stoff ist super. Keine Löcher von Stecknadeln, das Auftrennen hat er auch ohne Fadenzug überlebt und dehnbar ist er ohnehin unglaublich. Beim Stoffhändler meines VErtrauens lag noch ein solcher Coupon....und auch ein Coupon in apfelsinenfarbenem Strukturmaterial. Ich glaube ich werd schwach....zum Glück muß ich jedesmal in die Nachbarstadt fahren....das schont den Geldbeutel...

 Nun zum "Technischen":

In meinem letzten Post zum Bombshell schrieb ich, daß ich noch keine Ahnung habe, mit welcher Nadel man einen Badestoff näht.
Meine Recherche im Netz ergab ebenfalls keine eindeutige Meinung, des halb hab ich einfach verschiedene Nadeln ausprobiert.
Ich habe die Nadeln und auch die Nahtproben fotografiert, so daß ihr euch selbst ein Bild machen könnt. 
Jerseynadeln haben die Naht zusammengezogen, Microtex ließ sich garnicht erst einfädeln (ich habe handelsübliches Gütermann-Nähgarn verwendet), so daß ich mit Stretchnadeln genäht habe. Problemlos.

Meinen Bombshell habe ich auf einer normalen Nähmaschine genäht.
Beide Nahteinstellungen könnt ihr hier sehen, ohne weitere Erklärungen, das könnt ihr selber.


Hier noch ein Bild vom Nähfortschritt:
Von links: Futtervorderteil , das vordere Oberstoffteil und rechts beide Rückenteile, noch nicht zusammengenäht.
Das untere Foto zeigt den aufgesteppten Badegummi.


Tja, und dann war da noch eine Sache, die sich mir nicht erschlossen hat....
Das Rückteil war zu lang, genau diese Zipfel, auf die der grüne Pfeil zeigt. Ob ich das falsche Teil zugeschnitten hatte, oder aber zu wenig gerafft hatte....ich weiß es nicht.
Langer Rede kurzer Sinn:  Ich habe die Zipfle in etwa an der gelben Linie abgeschnitten und fertig. So einfach ist das. Paßt trotzdem...siehe Foto oben.

Nun muß es nur noch richtig Sommer werden....

Dieser Post ist verlinkt zum Finale des Badenixen-sew-alongs bei Lotti.


Edit:
Ich habe im Laufe des Sommers noch einen zweiten Bombshell genäht, den ihr hier ansehen könnt.



Liebe Grüße
Eure Frau Nähfreundin

Let's Rock! ЮБКА! Skirt! Teil 6 - Was kann ich mit einem Grundschnitt machen? Möglicheiten der Änderung des Grundschnittes.

Nachdem wir jetzt einen Grundschnitt erstellt haben ist es an der Zeit, ein bißchen zu experimentieren......

Hier  die Links zu den bisherigen Posts:

Der Rock im Allgemeinen.
Welche Arten von Röcken gibt es? Eine Hommage an Mary Grant & Co.  (klick hier)
Die Erstellung eines Rock-Grundschnittes (klick hier)
Abnäher: Wozu braucht man sie und warum kommen sie an eine ganz bestimmte Stelle? Abnäher und Hüftform. Wie werden Abnäher genäht?
Der menschliche Körper und die Sache mit der Balance.
Verschiedene Paßformprobleme beim Rock. Wie ändere ich welches Problem bereits am Schnitt?


Wo und an welcher Stelle ihr etwas wegnehmen oder ändern müßt, habe ich versucht farblich zu markieren. Auch die Coloration hat eine Menge Arbeit gemacht und ich hoffe, daß ihr ein wenig Freude daran habt.
Viel Spaß beim Experimentieren!







































Let's Rock! ЮБКА! Skirt! Verschiedene Paßformprobleme beim Rock (und bei der Hose). Wie ändere ich welches Problem bereits am Schnitt?

Das Problem: Der Bauch.

Dieses "Problem" erkläre ich anhand eines Hosenschnittes, denn diesen Post habe ich noch aus meiner Hosennähzeit  als Entwurf gespeichert. Aber egal, der Bauch stört ja bei Rock und Hose ;-)


Begnadet sind diejenigen, die einen Standardschnitt nutzen können, ohne daß der Bund nach unten rutscht oder der Bauch in irgendeiner Form im Weg ist....


Sofern man wiederholt das Problem mit einer größeren Änderung beim Nähen hat, bietet es sich an, sich einmal die Mühe zu machen und sich einen eigenen Schnitt mit den richtigen Änderungen zu estellen.
Diesen Schnitt kann man dann auf alle künftigen Standardschnitte auflegen und die Maße übernehmen.

Die benötigte Schnittmustergröße bei Röcken und Hosen richtet sich IMMER nach der Hüftweite.

Die Vorarbeit: Das Maß-Nehmen.
Wieviele Zentimeter müssen wo zugegeben oder weggenommen werden?


Die fehlende Weite ergibt sich aus der Differenz zwischen eigener gemessener Taillenweite und der Weite lt. Maßtabelle eures Schnittmusters.
Wieviel an Länge zugegeben werden muß richtet sich nach der fehlenden Weite.

Wenn bis zu 4 Zentimeter Weite fehlen, dann bleibt die vordere Länge unverändert.
Fehlen  4 bis 6 Zentimter, dann müssen 0,5 Zentimeter Länge eingefügt werden.
Fehlen 6 bis 8 Zentimeter, dann muß 1,0 Zentimeter an Länge eingefügt werden.


Zuerst wird am Schnitt die fehlende Länge eingezeichnet.

Falte das Schnittteil so, daß die innere Beinnaht auf die Seitennaht trifft. Diese Bruchlinie entspricht der Mitte. Das Schnittteil wieder auseinanderfalten und die Bruchlinie mit einem Stift deutlich markieren.

Nun zeichnest Du ca. 15 Zentimeter unterhalb der Taille eine waagerechte Linie ein. Diese Linie muß genau im rechten Linie zur einzeichneten Mittellinie verlaufen.

Als nächstes zeichnest Du ca. 10 Zentimeter neben der Seitennaht eine weitere senkrechte Linie ein.

Jetzt wird der Papierschnitt aufgeschnitten, und zwar an der waagerechten Linie von der vorderen Mitte bis knapp an die Seitennaht und an der senkrechten Linie bis knapp vor dem waagerechten Einschnitt.

Alle bis hierher beschriebenen Arbeitsschritte sieht Du in Abbildung Nr. 1.


Weiter zu Abbildung Nr. 2:
Jetzt wird das Schnittteil von der vorderen Mitte bis zum senkrechten Einschnitt auseinandergeschoben und somit die Länge eingefügt. Wieviel an Länge steht weiter oben im Text rot markiert.

Vom senkrechten Einschnitt  bis zur Seitennaht erfolgt die Zugabe keilförmig. An diesem nun entstehenden "Keil" mußt Du nun die obere Kante ausmessen und diesen Betrag von den Zentimetern abziehen, um die Du den Schnitt erweitern mußt.




Bis hierher ging es um die fehlende Länge .

Jetzt wird die Weite angepaßt.

Die im folgenden beschriebene Anpassung gilt für die Hose, beim Rock muß individuell angepaßt werden.

Sehen wir auf Abbildung Nr. 3:
In Kniehöhe (das sind im Schnitt die kleinen Querstriche) zeichnest Du eine waagerecht zur Mitte laufende Änderungslinie ein.
Nun das Schnittteil von oben an der Mittellinie entlang bis zur eingezeichneten Änderungslinie in Kniehöhe einschneiden.
An der waagerechten Änderungslinie in Kniehöhe von der Mitte aus bis knapp an den Rand einschneiden.

Zuletzt wird die fehlende Weite  eingefügt, siehe Abbildung Nr. 4:

Fehlende Weite = weiter oben im Text rot markiert abzüglich des gemessenen Betrages vom "Keil".

Damit die Balance (hier klicken) erhalten bleibt achte unbedingt darauf, daß die waagerecht entstandenen Einschnittkanten beidseitig gleichmäßig  auseinander geschoben werden.

Nun wird der Fadenlauf neu eingezeichnet.
Dafür verlängerst Du den Fadenlauf aus dem untersten nicht geänderten Schnitteil (also ab dem Saum) gerade nach oben.




Viel Erfolg!

Let's Rock! ЮБКА! Skirt! Verschiedene Paßformprobleme beim Rock (und bei der Hose). Wie ändere ich welches Problem bereits am Schnitt?

Das Problem: eine ungleiche Hüfte.



Nachdem wir uns mit dem Thema Balance (hier klicken)  beschäftigt haben, möchte ich euch zeigen, wie man die ungleiche Hüftpartie bereits im Schnitt berücksichtigt.

Wichtig zu wissen: Der Saum bleibt gleich, wir beheben das Probelm "oben".

Vorbereitung:
Das Schnittmuster für die vordere und rückwärtige Partie wird je 2 x benötigt, muß also zweimal kopiert werden.
Dann werden die Teile an der Mittellinie zusammenklebt, so daß ein "ganzer" Schnitt vorhanden ist (normaler weise kopieren wir einen halben Schnitt).

Zuerst zeichnen wir in Hüfthöhe, das ist ca. 20 cm unterhalb der Taille, eine waagerechte Änderungslinie ein.

Wer es ganz genau machen will: Taille mit einem Band am Körper markieren wie hier in diesem Post beschrieben und dann mittels Maßband nachmessen, wo die stärkste Stelle an de Hüfte ist. Diesen Abstand dann nutzen, in der Regel sind es die genannten 20 Zentimeter.

An der Seite mit der flacheren Hüfte zeichnest Du nun eine senkrechte Linie von der Abnäherspitze bis zur markierten Hüftlinie ein.

Beide Linien (markierte Hüftlinie und die eingezeichnete senkrechte Linie von der Abnäherspitze zu Hüftlinie) kreuzen sich. Von diesem Punkt aus zeichnest Du nun eine Linie bis zur Abnäherspitze der stärkeren Hüftseite.

Nun benötigen wir eine Schere.
Beide Abnäher werden nun mittig aufgeschnitten.
Auf der markierten senkrechten Abnäherlinie bis zur Hüftlinie!

Außerdem werden die Schnittteile entlang der Hüftlinie bis zum senkrechten Einschnitt und weiter fortlaufend entlang der schrägen Änderungslinie bis zur Abnäherspitze eingeschnitten.

Nun werden die auseinandergeschnitten Teile um den errechneten Betrag wieder übereinander geschoben.

Welcher errechnete Betrag?
Klick hier nochmals zum Post über die Balance und sieh dir die Zeichnung mit den grünen Pfeilen an.
Laß dir beim Messen unbedingt helfen!
Die Differenz aus den beiden abgemessenen Werten ist der Betrag um den du die Schnittteile überreinander schieben mußt.

Nun alles festkleben.

Damit die Abnäher nun nicht schräg verlaufen , müssen wir sie neu anzeichnen.
An welche Stelle?
Die Abnähermitte muß im rechten Winkel zur eingezeichneten Hüftlinie verlaufen.

Zuletzt noch ein Wort zur Mittellinie.
Auch die Mittellinie, also rückwärtige und vordere Mitte,  muß neu eingezeichnet werden. Am besten ein langes Lineal, oder einen anderen langen geraden Gegenstand nehmen. Bitte die Mittellinie nicht mit einem kurzen Lineal "stückeln", denn gerne verschiebt man unabsichtlich  die Linie ein bißchen und es kann passieren, daß beim Zuschnitt der Fadenlauf nicht mehr stimmt.

Das Lineal wird an der ursprünglichen oberen Mitte angesetzt und eine Senkrechte gezogen.

Fertig.

Nun sind auf dem Schnitt zwei unterschiedliche Schnitthälften zu sehen, die perfekt passen sollten.


So wird angezeichnet, aufgeschnitten und die Teile verschoben:


Und so sieht der angepaßte Schnitt fertig aus:

Viel Erfolg !

Let's Rock! ЮБКА! Skirt! Teil 5 - Der menschliche Körper und die Sache mit der Balance.

Der heutige Beitrag soll euch animieren, euch vor den Spiegel zu stellen und euch selbst kritisch zu beobachten.
Bei einem Fertigschnitt geht man davon aus, daß der menschliche Körper in Teilen gegengleich gebaut ist. Aber ist er das wirklich?

Ein paar Beispiele:
Wenn ich mich selbst gerade vor den Spiele stelle und mit den Fingern  auf meine beiden Hüftknochen zeige, dann sehe ich ganz deutlich, daß diese nicht auf einer Höhe sind. Es gibt einen Unterschied von ca. 1 cm.
Sitze ich auf dem Beifahrersitz im Auto, dann fällt mir das auch auf (und ich achte auch zunehmend darauf): ein Knie schiebe ich immer (!) nach vorne. Und: Bei einer meiner gekauften Hosen trete ich immer (!) wenn ich noch ohne Absatzschuhe zu Hause herumlaufe auf das eine Hosenbein hinten drauf. Da diese Hose aus Leinen ist, kann ich das ganz deutlich erkennen. Leinen knittert edel *haha*.

Ein Selbstversuch sieht folgendermaßen aus:
Bindet euch ein Maßband um die Taille und befestigt dieses mit einer Büroklammer, damit es nicht wegrutschen kann. Gut geht auch ein breites Geschenkband aus Stoff, daß mit einer Stecknadel befestigt wird. Das Ganze am besten auf der Haut, ohne Wäsche, dann ein bißchen bewegen und nun genau hingucken!
Liegt das Taillenband waagerecht auf beiden Seiten?
Ist es vorne oder hinten nach oben oder unten gerutscht?

Wenn dem so ist, dann könnt ihr euch vielleicht auch vorstellen, daß ein Rock (auch eine Hose) schräge Falten wirft oder an der einen oder anderen Stelle Falten zeiht. Das muß ja so ein, denn der Stoff will ja gerade fallen, wird aber durch die Ungleiche unseres Körpers manchmal daran gehindert.

Die Fachausdrücke für diese Problematik heißen vordere und hintere Taillensenkung, nach vorn oder hinten gekipptes Becken, Beckenschiefstand. Klingt kompliziert.


Will man nun ganz genaue Werte haben, dann muß man sich helfen lassen.

Bittet jemanden, eure Werte mit dem Maßband zu messen, so wie es die grüne Markierung in der folgenden Skizze zeigt.

Kleine Differenzen können bei Hosen durch unterschiedlich lange Hosenbeine ausgeglichen werden.
Beim Rock, vor allem beim schmalen Rock fällt dies auf, "zipfelt" der Saum oder er zieht leichte Falten am Saum.

Kippt das Becken nach vorn oder hinten, dann verschiebt sich die Seitennaht und der Rocksaum hängt "schief".  Außerdem zieht der Rock Schrägfalten.
Mit der nachfolgenden kleinen Skizze habe ich versucht, das zu veranschaulichen. In der Regel fällt es nicht so sehr auf.


Und jetzt ist "Spiegelgucken" angesagt!

Auf alle möglichen  Figur"probleme" kann ich nicht eingehen.
Aber ich möchte euch zeigen, wie man sich bei unterschiedlichen Hüftpartien behelfen kann und - mein Lieblingsthema- ich zeige euch, wie man den Schnitt verändert, wenn man ein bißchen Bäuchlein hat.


An dieser Stelle sei wiederum ein Blick in die Historie erlaubt. Auch früher hat man sich schon mit der Körperhaltung befaßt:
Quelle: "Ich kann schneidern", Verlag Ullstein, Berlin und Wien, 1908

Quelle: "Ich kann schneidern", Verlag Ullstein, Berlin und Wien, 1908

Quelle: "Ich kann schneidern", Verlag Ullstein, Berlin und Wien, 1908

Quelle: "Ich kann schneidern", Verlag Ullstein, Berlin und Wien, 1908

Quelle: "Ich kann schneidern", Verlag Ullstein, Berlin und Wien, 1908

An dieser Stelle sei auch der Blick auf den Oberkörper erlaubt, auch wenn dies nichts mit Rock oder auch Hose zu tun hat:
Wenn Du gerade vor dem Spiegel stehst, dann achte mal auf deine Schultern. Stehst Du schief? Hängt eine Schulter weiter nach unten als die andere? Machst du "einen Buckel" ?

Genau hingucken!
Dann überlegen, welchen Einfluß deine Körperhaltung auf das eine oder andere Kleidungsstück haben könnte.

Let's Rock! ЮБКА! Skirt! Teil 4 - Abnäher: Wozu braucht man sie und warum kommen sie an eine ganz bestimmte Stelle? Abnäher und Hüftform. Wie werden Abnäher genäht?

Wer meinen letzten Post mit de Berechnung eines Rock-Grundschnittes gelesen hat, der hat sich  eventuell über die Formulierung des letzten Satzes gewundert : "Abnäher und Hüftform sind nun auszuformen".

Was Abnäher sind wissen wir alle.  Aber wie und  an welcher Stelle sind sie im Schnitt einzuzeichnen?
Großes Fragezeichen.

Sehen wir uns als erstes die verschiedenen Hüftformen an.
Ein selbstkritischer und ehrliche Blick in den Spiegel hilft, die richtige Form zu finden. Es ist ganz einfach, man muß nur wissen, wie es geht. 
Ist viel Hüftgold vorhanden, dann wird in der Regel, die letzte, hier rot gezeichnete Variante die richtige sein. Das heißt, an der Seitennaht muß vom Normalschnitt ausgehend abgerundet mehr Weite angezeichnet werden. 


Zur besseren Veranschaulichung habe ich hier noch einmal die unterschiedlichen Hüftvarianten skizziert.



Nun bleibt aber immer noch die Frage, an welcher Stelle im Schnitt die Abnäher eingezeichnet werden müssen, damit am Ende der Rock (auch die Hose) auch gut sitzt.

Stell Dir vor, du wickelst ein Stück Stoff um deinen Körper und steckt die überschüssige Weite des Stoffes ab.  Die Menge des abgesteckten Stoffes entspricht dem Abnäherinhalt.

Wenn wir unsere Figur von de Seite betrachten, dann sehen wir den Abnäherinhalt, im nachfolgenden Bild blau markiert.
Den sogenannten Hüftabstich sehen wir hier in rot markiert.
Die Formung des Hüftabstichs bekommen wir mit der oben beschriebenen Formung des Hüftbogens am Schnitt hin. Man kann die zu zeichnende  Größe des Hüftbogens auch ausrechnen, doch als Hobbyschneiderin mit einer einigermaßen normalen Figur möchte ich es mir auch nicht zu kompliziert machen.


Den Abnäherinhalt können wir ausrechnen und in den Schnitt einzeichnen.

Nun gedanklich zurück zur in diesem Post beschriebenen Erstellung eines Rockgrundschnittes.


In der Berechnung ist die Rede von "1,5 Erhöhung". Damit ist die erhöhte Taillenlinie an der Seitenlinie gemeint. Die Seitenlinie (Konstruktionsstrecke t2-t4 und t3-t5) wird um 1 bis 1,5 cm nach oben verlängert.

Für eine normale Hüftrundung verwendet man 1 cm, hat man eine stärkere Hüftrundung, dann kann man auf max. 1,5 cm Erhöhung gehen.


Bei der Erhöhung der vorderen Abnäher (Konstruktionspunkte t9, t10 und g5)  nimmt man 0,5 bis 0,7 cm, also ca. die Hälfte der Erhöhung an der Seitenlinie.


Der seitliche Hüftabstich ist bei einer normalen Figur der halbe Taillenausfall.

Der Taillenausfall errechnet sich aus der Hälfte der Hüftweite anzüglich der Hälfte der Taillenweite.

Der vordere Rockabnäher beschreibt den Hüftknochen.

Bei einem stark ausgeprägten Hüftknochen hat der vordere Abnäher ca. 2 cm Inhalt, bei schwach ausgepägtem Hüftknochen bis 1,5 cm und bei sehr schlanken Figuren kann er bis zu 2,5 cm Inhalt haben.

Die Länge des vorderen Abnähers beträgt 8 bis 10 cm. Den Abnäherinhhalt jeweils rechts und links hälftig der eingezeichneten Linie abtragen, auswinkeln und gerade einzeichnen.

Das Gesäß wird durch den hinteren Rockabnäher geformt (Konstruktionspunkte t6,t7,t8 und g1)

Merke: Beträgt der Inhalt für den hinteren Abnäher mehr als 4,5 cm, dann sollte man 2 Abnäher in den Schnitt einzeichnen.

Die Länge des hinteren Abnähers beträgt 13 bis 15 cm. Die Einzeichnung analog wie beim vorderen Abnäher beschrieben.


Nun noch ein Wort zu den genähten Abnähern.

Beispielhaft habe ich hier in diesem Post (Tutorial zu Vogue 1257) schon einmal gezeigt, wie man Abnäher näht und wie man es lieber nicht machen sollte, denn dann entstehen die ungeliebten "Tüten".

Abnäherauslauf ist links richtig dargestellt, rechts falsch "Tütenbildung"
Nahtverlauf bei Rock und Hose bei links einer Figur mit Hohlkreuz, rechts einer Figur mit voller Hüfte

oben: ausgebügelter Abnäher von der Innenseite aus betrachtet; mitte: "Auf den Kopf gebügelter Abnäher" von der Innenseite aus betrachtet; unten : übergebügelter Abnäher von der Innenseite aus betrachtet

Die Zugaben:

Die Nahtzugaben sind abhängig vom Nahttyp und der Lage am Kleidungsstück.
Grundsätzlich gibt man an Taille und Bund 1cm zu,  an der Seitennaht und an der hinteren Mitte 1 bis 3 cm zu.

Für den Saum rechnet man bei runden Säumen maximal 2 cm, bei geraden Säumen bis 5 cm.


Für heute genug, oder?