Leder
Echtes Leder ist ein Naturprodukt und man kann es logischerweise nicht als Meterware kaufen. Echtes Leder wird unter dem Begriff "Lederhaut" oder auch "Lederfell" in Quadratfuss angeboten. Ein Quadratfuss entspricht 30 x 30 cm. Jedes Tier ist anders und deshalb sollte man zum Kauf der Lederhäute unbedingt den Schnitt mitnehmen. Damit man die kostbaren Lederhäute optimal ausnutzen kann, haben Modell aus Echtleder oftmals viele Teilungsnähte.
Zwei besonders schöne Modelle, wie ich finde, sind diese beiden Jacken aus der Burda-Designerkollektion aus dem Jahr 2005. Jaja, das ist über 10 Jahre her.
Dunkel gefärbtes Leder kann von niederer Qualität sein als helleres. Manchmal kommt es vor, daß durch dickes Überfärben eine schöne Oberfläche erzielt wird. Am besten knickt man das Leder und sieht sich die dann entstandene Knickstelle (oder Bruchstelle !) mal genauer an. Sieht die Oberfläche nun immer noch gut aus? Das tut sie nicht? Vielleicht sollte man nun lieber eine Tasche, statt eines Kleidungsstückes nähen.
Eine bzw. mehrere gleichwertige hochwertige Lederhäute für z.B. eine Lederjacke zu kaufen gleicht schon einem Abenteuer.
Mit dem Schuhmacher meines Vertrauens habe ich vor einiger Zeit über mein Vorhaben, nämlich eine richtig tolle Lederjacke aus Nappaleder zu nähen (so eine wie oben gezeigt), gesprochen. Alles in allem sind wir nun zu dem Schluß gekommen, daß es sich nicht lohnt, als Hobbyschneiderin dieses Vorhaben anzugehen. Die Materialkosten allein fürs Leder bei der von mir gewünschten Qualität liegen bei 250 bis 300 Euro, dazu Drücker, Zipper, Nieten....das wird teuer. Weil ich nun immer davon ausgegehen muß, daß ein Teil (auch trotz eines Probemodells) nicht gelingt und tatsächlich zum TfT wird, lasse ich das Projekt Echtleder bleiben. Zumindest bis auf weiteres....:-)
Vielleicht sollte ich es lieber mit Lederimitat versuchen. Nicht so teuer und als Meterware immer in der richtigen Farbe und Länge zu bekommen.
Zurück zum allgemeinen Wissen über Leder.
Allbekannt ist der Begriff Nappaleder. Wir verbinden damit ein dünnes, feinnarbiges Leder mit einer glatten Oberfläche. Für Nappa werden oft die Häute junger Tiere verwendet, denn ältere Tiere haben zuweil Narben und größere Falten.
Dann gibt es Veloursleder. Unter der Bezeichnung Velourleder werden alle Leder mit einer rauen Oberfläche zusammengefaßt. Hierfür wird die Rückseite , anders gesagt die Innenseite der Haut, bearbeitet und angerauht.
Velourleder gibt es vom Schwein, Schaf, vom Kalb und von der Ziege. Am häufigsten angeboten wird Veloursleder von der Ziege.
Nubuk. Nubuk ist nicht gleich Velourleder. Für Nubuk wird Leder auf der Oberfläche (von außen) geschliffen. Es fühlt sich weich an, fast samtartig.
Pigskin. Wie der Name schon sagt....Schwein+ Lederhaut. Pigskin hat eine löchrige Oberfläche. Man erkennt noch die Haaransätze.
Das erste Problem: Man darf/ sollte keine Stecknadeln verwenden. Die kleinen Löcher bleiben in der Regel sichtbar. Und genau aus diesem Grund dürfen Nähte bei einem Ledermodell nicht wieder aufgetrennt werden. Die Naht bleibt sichtbar. Wir kommen also um das Nähen eines Probemodells nicht herum. Da ist zwar lästig, aber unverzichtbar.
Sollte man doch einmal Stecknadeln verwenden, dann darf man lediglich auf den Nahtzugaben stecken.
Wer keine Stecknadeln verwenden darf, der nimmt entweder Büroklammern oder Klebeband.
Einen Fadenlauf wie beim Zuschnitt sonst üblich muss man auch logisch nicht beachten, jedoch empfiehlt es sich, auf die Dehnungsrichtung zu achten. Leder ist kein steifes und unnachgiebiges Material. Das Echtleder wird sicher auch unterschiedliche Narbungen aufweisen, vielleicht sogar kleine Löcher. Also aufpassen und vorher genau hinsehen. Schadhafte oder unschöne Stellen mit Kreide markieren.
Achtung: Bei Velourleder muß man beim Zuschnitt auf den Strich achten!
Zum Nähen des Leders empfehle ich eine spezielle Ledernadel. Diese Nadel hat eine dreieckige Spitze. Gibts für Maschine und auch für die Hand.
Gesteppt wird mit möglichst großer Stichlänge, das müßt ihr ausprobieren. Ist die Stichlänge zu klein, dann perforiert man unter Umständen das Leder und es reißt ein. Ungefähr so, als ob man Seidenpapier mit dem Kopierrädchen zu sehr durchdrückt.
Die Nahtzugaben könnt ihr ganz vorsichtig unter einem Tuch ohne Dampf bügeln. Was nicht hält, wird mit Textilkleber angeklebt. Bei Rundungen (siehe gelber Pfeil auf dem nächsten Foto) müßt ihr das Leder vor dem Kleben einschneiden und flach drücken.
Achtung: Vorsicht mit dem Klebstoff bei farbigem Leder. Färbt es ab, wenn es mit dem Kleber in Berührung kommt?
Die Näht kann man auch vorsichtig mit einem Messerrücken oder auch mit einem Holzlöffel auseinanderdrücken. Es gibt viele Ratschläge, aber am besten ist es, wenn man es auf einem Probestück probiert.
Weiter oben im Text sprach ich von Narben und schadhaften Stellen bei einer Lederhaut.
Was ich damit meine sieht man ganz deutlich auf dem nächsten Foto. Dieses zeigt die Unterseite eines Schaffells.
Ihr wundert euch über den heutigen Post, nachdem ich gestern über so traurige Dinge schrieb?
Ich lenke mich ab, wenn ich nicht nicht schlafen kann oder meine Gedanken in alle Richtungen durcheinanderwirbeln....Ablenkung ist eine gute Hilfe. Mehr nicht. Meine Sorgen und meine Angst sind immer noch gleich.
Die Verarbeitung von Leder und Lederimitat
Was ist Leder?
Echtes Leder ist ein Naturprodukt und man kann es logischerweise nicht als Meterware kaufen. Echtes Leder wird unter dem Begriff "Lederhaut" oder auch "Lederfell" in Quadratfuss angeboten. Ein Quadratfuss entspricht 30 x 30 cm. Jedes Tier ist anders und deshalb sollte man zum Kauf der Lederhäute unbedingt den Schnitt mitnehmen. Damit man die kostbaren Lederhäute optimal ausnutzen kann, haben Modell aus Echtleder oftmals viele Teilungsnähte.
Zwei besonders schöne Modelle, wie ich finde, sind diese beiden Jacken aus der Burda-Designerkollektion aus dem Jahr 2005. Jaja, das ist über 10 Jahre her.
Quelle: Burdastyle |
Quelle: Burdastyle |
Dunkel gefärbtes Leder kann von niederer Qualität sein als helleres. Manchmal kommt es vor, daß durch dickes Überfärben eine schöne Oberfläche erzielt wird. Am besten knickt man das Leder und sieht sich die dann entstandene Knickstelle (oder Bruchstelle !) mal genauer an. Sieht die Oberfläche nun immer noch gut aus? Das tut sie nicht? Vielleicht sollte man nun lieber eine Tasche, statt eines Kleidungsstückes nähen.
Eine bzw. mehrere gleichwertige hochwertige Lederhäute für z.B. eine Lederjacke zu kaufen gleicht schon einem Abenteuer.
Mit dem Schuhmacher meines Vertrauens habe ich vor einiger Zeit über mein Vorhaben, nämlich eine richtig tolle Lederjacke aus Nappaleder zu nähen (so eine wie oben gezeigt), gesprochen. Alles in allem sind wir nun zu dem Schluß gekommen, daß es sich nicht lohnt, als Hobbyschneiderin dieses Vorhaben anzugehen. Die Materialkosten allein fürs Leder bei der von mir gewünschten Qualität liegen bei 250 bis 300 Euro, dazu Drücker, Zipper, Nieten....das wird teuer. Weil ich nun immer davon ausgegehen muß, daß ein Teil (auch trotz eines Probemodells) nicht gelingt und tatsächlich zum TfT wird, lasse ich das Projekt Echtleder bleiben. Zumindest bis auf weiteres....:-)
Vielleicht sollte ich es lieber mit Lederimitat versuchen. Nicht so teuer und als Meterware immer in der richtigen Farbe und Länge zu bekommen.
Zurück zum allgemeinen Wissen über Leder.
Welche Ledersorten gibt es eigentlich?
Allbekannt ist der Begriff Nappaleder. Wir verbinden damit ein dünnes, feinnarbiges Leder mit einer glatten Oberfläche. Für Nappa werden oft die Häute junger Tiere verwendet, denn ältere Tiere haben zuweil Narben und größere Falten.
Dann gibt es Veloursleder. Unter der Bezeichnung Velourleder werden alle Leder mit einer rauen Oberfläche zusammengefaßt. Hierfür wird die Rückseite , anders gesagt die Innenseite der Haut, bearbeitet und angerauht.
Velourleder gibt es vom Schwein, Schaf, vom Kalb und von der Ziege. Am häufigsten angeboten wird Veloursleder von der Ziege.
Nubuk. Nubuk ist nicht gleich Velourleder. Für Nubuk wird Leder auf der Oberfläche (von außen) geschliffen. Es fühlt sich weich an, fast samtartig.
Pigskin. Wie der Name schon sagt....Schwein+ Lederhaut. Pigskin hat eine löchrige Oberfläche. Man erkennt noch die Haaransätze.
Beispielfotos |
Die Verarbeitung von Leder und Lederimitat.
Das erste Problem: Man darf/ sollte keine Stecknadeln verwenden. Die kleinen Löcher bleiben in der Regel sichtbar. Und genau aus diesem Grund dürfen Nähte bei einem Ledermodell nicht wieder aufgetrennt werden. Die Naht bleibt sichtbar. Wir kommen also um das Nähen eines Probemodells nicht herum. Da ist zwar lästig, aber unverzichtbar.
Sollte man doch einmal Stecknadeln verwenden, dann darf man lediglich auf den Nahtzugaben stecken.
Wer keine Stecknadeln verwenden darf, der nimmt entweder Büroklammern oder Klebeband.
Einen Fadenlauf wie beim Zuschnitt sonst üblich muss man auch logisch nicht beachten, jedoch empfiehlt es sich, auf die Dehnungsrichtung zu achten. Leder ist kein steifes und unnachgiebiges Material. Das Echtleder wird sicher auch unterschiedliche Narbungen aufweisen, vielleicht sogar kleine Löcher. Also aufpassen und vorher genau hinsehen. Schadhafte oder unschöne Stellen mit Kreide markieren.
Achtung: Bei Velourleder muß man beim Zuschnitt auf den Strich achten!
Zum Nähen des Leders empfehle ich eine spezielle Ledernadel. Diese Nadel hat eine dreieckige Spitze. Gibts für Maschine und auch für die Hand.
Gesteppt wird mit möglichst großer Stichlänge, das müßt ihr ausprobieren. Ist die Stichlänge zu klein, dann perforiert man unter Umständen das Leder und es reißt ein. Ungefähr so, als ob man Seidenpapier mit dem Kopierrädchen zu sehr durchdrückt.
Die Nahtzugaben könnt ihr ganz vorsichtig unter einem Tuch ohne Dampf bügeln. Was nicht hält, wird mit Textilkleber angeklebt. Bei Rundungen (siehe gelber Pfeil auf dem nächsten Foto) müßt ihr das Leder vor dem Kleben einschneiden und flach drücken.
Achtung: Vorsicht mit dem Klebstoff bei farbigem Leder. Färbt es ab, wenn es mit dem Kleber in Berührung kommt?
Die Näht kann man auch vorsichtig mit einem Messerrücken oder auch mit einem Holzlöffel auseinanderdrücken. Es gibt viele Ratschläge, aber am besten ist es, wenn man es auf einem Probestück probiert.
Weiter oben im Text sprach ich von Narben und schadhaften Stellen bei einer Lederhaut.
Was ich damit meine sieht man ganz deutlich auf dem nächsten Foto. Dieses zeigt die Unterseite eines Schaffells.
Unterseite eines Schaffells |
Ihr wundert euch über den heutigen Post, nachdem ich gestern über so traurige Dinge schrieb?
Ich lenke mich ab, wenn ich nicht nicht schlafen kann oder meine Gedanken in alle Richtungen durcheinanderwirbeln....Ablenkung ist eine gute Hilfe. Mehr nicht. Meine Sorgen und meine Angst sind immer noch gleich.
Super, die vielen Tipps zur Lederverarbeitung! Die hätte ich schon gebraucht, als ich meinen Obigürtel aus Lamm-Nappaleder genäht habe.. Gibt es eigentlich ein spezielles Klebeband zum Heften von Leder? Ich habe normales Tesafilm genommen und das hat leider bei dem einen Leder die Farbe beim Abziehen mitgenommen..
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